Harz: Teufelsmauer
Sonnenuntergang am Hamburger Wappen
- Ausgangs- und Endpunkt: Blankenburg, Parkplatz
- Aufstieg: 210 m
- Abstieg: 210 m
- Länge: 7,45 km
- Dauer: 2:15 h
- Stempelstellen: HWN 74 / 76
Teufelsmauer – ein Highlight im Harz
Ich gebe zu, nachdem ich den Sommer in den Alpen verbracht habe, fällt es mir für eine zeitlang immer ein bisschen schwer, die im Vergleich recht unspektakuläre Natur vor meiner Haustür zu genießen. Für die alpinen Landschaften schlägt mein Herz und die Sehnsucht danach ist schon wenige Tage nach dem Nach-Hause-Kommen manchmal unerträglich. Doch, wenn es eine Wanderung, die vielmehr ein Spaziergang ist, schafft, mich davon abzulenken, dann ist es die zur Teufelsmauer. Etwas leidenschaftslos startete ich diese Tour und schon wenige Minuten später drehte sich meine Stimmung um 180 Grad. Die Wege an der Teufelsmauer, die so sanft und mild von der untergehenden Sonne beschienen wurden, die Aussichten und letztendlich der Sonnenuntergang, nahmen mich in ihren Bann und entzückten mich, wie es kaum eine andere Wanderung je im Harz geschafft hat.
Wandern und Bewegung ist ja per se etwas, was die Seele befreit. Doch jedem, der sich dazu bisher nur den Tag ausgesucht hat, sei gesagt: eine Sonnenuntergangswanderung verdoppelt die Glücksgefühle. Wenn die tiefstehende Sonne schroffe Landschaften weich zeichnet und alles in ein warmes Licht hüllt, ist das etwas ganz Besonderes. Licht hat eine unglaubliche Wirkung auf die Seele. So also starten wir an einem Parkplatz in Blankenburgs (1) Innenstadt unsere erste Sonnenuntergangswanderung in diesem Jahr. Flott stiegen wir auf Wegen, deren Breite davon sprach, dass hier sonst einiges los ist, am Abend allein auf weiter Flur stufig hinauf zum Großvaterfelsen (2, HWN 74).
Mein Herz hüpfte aufgeregt in meiner Brust hin und her, als ich die Eisentritte sah, die mich auf den ungewöhnlichen Felsen bringen sollten. Ein alpiner Steig mitten im Harz, von der tiefstehenden Sonne gelb gefärbt. Man! War das schön. Doch viel zu spät waren wir auf diese Wanderung gestartet und mussten uns ein bisschen sputen, um es bis zum Sonnenuntergang zum Hamburger Wappen zu schaffen. Auf dem Kammweg (Löbbeckesteig) liefen wir weiter Richtung Osten. Der Weg wurde mit jedem Schritt spektakulärer und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich schwang mich über hohe Stufen, quetschte mich durch enge Schluchten, hielt mich an Eisengeländern fest und bewunderte die sich vor mir auftürmenden grotesken Felsen. Ein aussichtsreicher T3-Weg mitten im Harz – ich war schlicht begeistert.
Nirgendwo ist der Abend schöner, als am Hamburger Wappen
Während meine Kamera vom vielen Knipsen schon warm wurde, liefen wir ein Stück durch den Wald. Ich sah durch die Blätter, wie sich das gelbe, milchige Licht langsam rot färbte. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Sonne bald verschwinden sollte. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir das Hamburger Wappen (3, HWN 76), unser Ziel dieser Wanderung. Das Wappen der Hansestadt zieren drei Türme und diese türmten sich vor mir in Gestalt von riesigen Felsnadeln aus Sandstein 90 Meter hoch auf. Freilich dachte ich in dem Moment nicht an Hamburg, sondern taufte die markanten Felsen als „Drei Zinnen des Harzes“ (Titelbild) – ein Stück Alpen ganz nah. Heute laß ich auf Wikipedia, dass man sie wirklich Drei Zinnen nennt.
Wir suchten uns ein Plätzchen, öffneten eine Flasche Wein und taten einfach das, was wir alle viel zu selten tun: Nichts. Oder anders gesagt: Wir genießen, staunen, lassen uns von den letzten Sonnenstrahlen dieses Tages wärmen und schauen dabei zu, wie das Harzvorland langsam im Dunkel verschwindet.
Aber unsere Mini-Abenteuer-Wanderung ist noch nicht vorbei. Für den Rückweg nach Blankenburg (4) entscheiden wir uns für den Hangweg an der Teufelsmauer, birgt der doch ein paar wenigere Stolperfallen im Dunkeln als die ausgesetzte Kammvariante. Bewaffnet mit einer Stirnlampe laufen wir beschwingt durch den Wald wieder zurück zum Ausgangspunkt und schlafen später mit vielen schönen Erinnerungen in unserem Van ein.
Das war unsere Wanderung
Download: GPX Teufelsmauer
Übersicht Stempelstellen Harzer Wanderdnadel
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6 Kommentare zu “Harz: Teufelsmauer”
Toller Bericht der kurzen Wanderung. Wie immer von dir, mit Herz und Begeisterung geschrieben. Da kommt deine Liebe zur Natur und zum Wandern durch, gut so.
Danke dir . wie schön, dass die Begeisterung rüberkommt!
Liebe Grüße Romy
Wie schön, da waren wir im Sommer auch! Den Großvateterfelsen hoch zu klettern fand ich am besten.
Wie spannend, den Weg im Dunkeln zurück zu gehen.
Mach weiter so, ich verfolge Deinen Blog schon lange 🙂 ????
Der Großvaterfelsen war auch für mich definitiv ein Highlight einer ohnehin außergewöhnlichen Tour – danke für dein positives Feedback, ich fühle mich angespornt 😉
Was für großartige, stimmungsvolle Fotos!
Toll!
Danke dir!