Harz: Wanderung bei Wernigerode
Die Harzer Schmalspurbahn (Brockenbahn) gehört zum Harz wie der Hexenkult zum Brocken. Womöglich sind die dampfbetriebenen Loks gar die meistfotografierte Touristenattraktion im kleinen Mittelgebirge. Diese Rundwanderung bei Wernigerode rückt sie in den Mittelpunkt – sie hat aber noch mehr zu bieten.
- Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz am Lossendenkmal, Wernigerode
- Aufstieg: 320 m
- Abstieg: 320 m
- Länge: 13,6 km
- Dauer: 3:00 – 4:00h
- Stempelstellen: HWN 85, HWN 29 (bei der Variante auch HWN 34 und HWN 35)
Variante: Wer die Tour etwas verlängern will, kann nach dem Steinbergkopf noch zum (sehr empfehlenswerten) Gasthaus Armeleuteberg, HWN 35, zum Kaiserturm und Scharfenstein, HWN 34, weiterwandern und aus der Wanderung eine Tagestour machen. Dann: 22,3 km, etwa 500 Höhenmeter im Auf- und Abstieg und etwa 6:00 bis 7:00 h. (Beschreibung siehe unten)
Manchmal muss man – also ich – zwischen zwei Alpen-Abenteuern auch einfach mal im Harz nach dem Rechten schauen. Steht der Brocken noch? Fährt die Brockenbahn wie eh und je? Und ist der Borkenkäfer noch fleißig bei der Arbeit? Spaß bei Seite, ich war ziemlich lange nicht mehr im Harz, das letzte Mal mit Ski im Februar. Mein Hausgebirge rief also schon ziemlich laut und ich hatte an diesem Wochenende zwar nicht so viel Zeit, aber verdammt viel Lust auf den Harz. Nach einer kurzen Tour am Abend zuvor, sollte diese Halbtageswanderung also meinen Harzhunger stillen. Dazu war sie wirklich perfekt geeignet! Auf mal breiten aber auch kleinen feinen schmalen Pfaden immer in der Nähe der Harzer Schmalspurbahn bereitete diese mir noch unbekannte Tour wirklich Freude. Und klar, der Brocken steht noch und die Brockenbahn tutet und dampft wie eh und je. Auch der Borkenkäfer war in meiner Abwesenheit weiter fleißig aber zwischen den vielen toten Fichten erblüht auch so langsam neues Leben.
Eine Rundtour im Zeichen der Brockenbahn
Wir starten diese Wanderung am Parkplatz am Lossendenkmal (1), Wernigerode und biegen gleich auf einen wilden Pfad, der auch seinen Namen verdient. Über Stock und Stein geht es an einem kleinen (ziemlich klaren) Füßlein mit dem Namen „Braunes Wasser“ entlang. Ich habe direkt Freude an diesem Weg und bereue meine Entscheidung für diese Harz-Wanderung keine Sekunde. Wir folgen dem naturkundlich-geologischen Lehrpfad, der uns an ehemaligen Stolleneingängen vorbeiführt. Ich gebe zu, dass mir die Natur heute wichtiger ist als Geschichte, daher ignoriere ich zwar die Schautafeln zur Bergbaugeschichte nicht aber das riesige Wasserrad im Thumkuhlental (2), HWN 85.
Es dreht sich aufgrund seiner Bauart in die eine wie andere Richtung und betreibt so eine Pumpe, die Wasser fördert. Ein Nachbau aus Bergbauzeiten hier in Hasserode (genau, da wo Hasseröder Bier gebraut wird). Anschließend verweist ein Schild auf den Hauptweg, aber ich habe ein wenig Lust auf noch mehr wilden Pfad und wir bleiben auf dem schmalen, allerdings ziemlich zugewachsenen Pfad, weichen – nicht immer erfolgreich – Brombeer-Büschen aus und kommen auch so ohne große Schwierigkeiten voran. Schließlich erreichen auch wir wieder den Hauptweg, folgen ihm einige Meter und biegen dann nach links auf den Bahnparallelweg (3) ab.
Auf aussichtsreichen Wegen zurück nach Wernigerode
Zunächst auf einem gemütlichen, breiten Weg, später auch ein etwas schmalerer, feiner Wanderweg führen uns nun den ein oder anderen Kilometer immer parallel zu den Schienen der Harzer Schmalspurbahn entlang. Das eröffnet erhabene und durchaus fotogene Aussichten auf die hin und wieder vorbeidampfende Brockenbahn. Und trotz Hitzesommer 2022 ist es noch recht grün, eine wohltat für meine Augen, die in den letzten Wochen nur Steppe und Dürre sahen. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir schließlich Drei Annen (4), eine kleine Häuseransiedlung. Wir überqueren die Bahnschienen und die Bundesstraße, wandern durch Borkenkäfer-Gebiet und überwiegend auf breiten Forstwegen. Kurz bevor wir den Elversstein (5), HWN 29, erreichen, verjüngt sich der Weg und wird wieder spannender.
Eisenbahnostalgiker legen am Elversstein am besten eine Pause ein und warteten am perfekten Aussichtspunkt auf die Harzer Schmalspurbahn, die dann aus einem Tunnel auftaucht und wie eine Miniatur-Eisenbahn durch den Harz dampft. Hinter ihr ragt der höchste Punkt des Harz, der Brocken, imposant aus dem Panorama. Nun machen wir uns an den zunächst durchaus steilen Abstieg. Er erfordert etwas Trittsicherheit, führt aber auf einem tollen Weg direkt zum nächsten Aussichtspunkt, dem 478 Meter hohen Steinbergkopf (6), der nochmals einen tollen Blick auf den Brocken bietet. Auch den weiteren Abstieg mit vielen Abzweigen (Karte anschauen!) legen wir auf kleinen Pfaden zurück, queren am Ortsrand Hasserode eine Straße und kehren auf einem Waldweg zurück zum Parkplatz am Lossendenkmal (1).
Das war unsere Wanderung bei Wernigerode
Download: GPX Wanderung Wernigerode
Variante zum Armeleuteberg und Scharfenstein
Wer noch mehr Wanderlust hat, läuft vom Steinbergkopf (6) wieder zurück zum Elversstein (5) und folgt den Beschilderungen zum Armeleuteberg. Kurz bevor wir diesen mitsamt „Rapunzelturm“ Kaiserturm (8) erreichen, passieren wir die hervorragende Einkehrmöglichkeit Gasthaus Armeleuteberg (7), die wir uns aber besser für den Rückweg aufheben. Stattdessen folgen wir dem Weg bis zum Turm und wandern weiter auf dem sogenannten Pisseckenweg bis zur Schutzhütte am Scharfenstein, wo wir rechts abbiegen und bis zum Aussichtspunkt Scharfenstein (9) weitergehen.
Auf gleichem Weg geht es zurück zum Gasthaus Armeleuteberg (7), wo eine Einkehr lockt. Spätestens jetzt sollten wir auch den Kaiserturm (8) auf dem Armeleuteberg besteigen, bietet er doch eine traumhafte Aussicht über Wernigerode. Auf dem Schäfergrund immer geradeaus gelangen wir zur Hauptroute zurück.
Routenverlauf der Variante
Download: GPX Variante Wernigerode
Übersicht Stempelstellen Harzer Wandernadel
Eine ähnliche Tour und viele weitere findest du auch hier
Kommentar zu “Harz: Wanderung bei Wernigerode”
Hab bei deinem Eingangsabsatz herzlich gelacht- Brocken, Brockenbahn und Borkenkäfer- also alles beim Alten, gut zu wissen 😆. Ansonsten klingt das nach einer schönen Tour, die wir auch mal machen können. Wir waren zu Ostern in Blankenburg, wenigstens ein paar Höhenmeter für die Kondition am Meraner Höhenweg sammeln 🙂 und mal ausgiebig erwandern, was uns für Tagesausflüge aus der Region Hannover eigentlich immer etwas zu weit im Osten ist. Die Gegend um Blankenburg hat uns super gefallen, tolle Ausflugsziele und Buchenwälder, aber Stippvisiten in den höheren Lagen, so um Schierke oder Ilsenburg- ganz schön erschreckend. Wir haben auch deine Harztipps reichlich genutzt, vielen Dank dafür!!!