Klippen-Wanderung bei Schierke
- Ausgangs- und Endpunkt: Bahnhof Schierke
- Aufstieg: 620 m
- Abstieg: 620 m
- Länge: 20,2 km
- Dauer: 5:00 h
- Stempelstellen: (17)/15/27/28/23/10/(22)/(13)
Wanderung mit vielen Stempeln oberhalb von Schierke
Als ich mein Auto am Parkplatz des Schierker Bahnhofs abstelle, fährt gerade schnaubend und dicke Dampfwolken hinter sich herziehend die Brockenbahn davon. Ich steige aus und lande prompt in einer matschigen Pfütze. Ich fluche und am liebsten hätte ich der historischen Dampflock „Halt!“ hinterhergerufen. Nur zu gern hätte ich mein schweres Päckchen noch auf den letzten Waggon geworfen. Weg damit, soweit es nur geht. Ich schrie nicht und die Brockenbahn hielt demnach auch nicht an. Also schleppte ich mein Päckchen mit mir auf meine stempelreiche Wanderung durch Schierke’s Klippen. Freilich habe ich nicht etwa vergessen etwas auf der Post aufzugeben und auch kein Paket im reellen Sinne mit mir herumgeschleppt. Vielmehr war es ein mentales Paket, welches ich da mit mir herumtrug.
Es gibt so Momente im Leben, da muss man einfach mal raus, den Kopf freibekommen und etwas verarbeiten. Ein eben solcher trieb mich an diesem düsteren und nebligen Tag in den Harz. Ich stand kurz vor meinem 8-wöchigen Alpen-Trekking, war komplett überarbeitet und voller Sorgen, ob alles so klappen würde wie geplant. Schon nach den ersten 10 Metern fühlte ich mich müde und kaputt. Es wurde mit jedem Schritt schlimmer, auch wenn die Landschaft um mich herum trotz Nebel immer schöner wurde.
Ich habe mich an diesem Tag tatsächlich 10 lange Kilometer gequält. Auf den anderen 10 Kilometern jedoch wurde die Last auf meinen Schultern mit jedem Schritt weniger. Am Ende kam ich frisch, erholt und befreit wieder an Schierkes Bahnhof an – mein Päckchen hatte ich irgendwo verloren. Dazu beigetragen hatten die körperliche Betätigung und die typische Harz Landschaft gleichermaßen.
Klippen, Klippen und noch mehr Klippen
Es war der Geruch nach feuchtem, modrigem Waldboden, ein Vogel der irgendwo ein Lied trällerte und das saftige grüne Moos, das so leuchtete, dass es in den Augen fast wehtat. Es waren die Pfützen durch die ich patsche, meine fröhliche Begleiterin Lotte und knirschende Steine unter meinen Fußsohlen, die mir beim Verarbeiten geholfen haben.
Doch zuvor musste ich noch einige Klippen überwinden – reell wie mental. Recht schnell nach dem Start gelangte ich an eine unübersichtliche Wegkreuzung, die aufgrund der vielen abzweigenden Wege Spinne heißt. Links von mir befindet sich übrigens ein kleiner Berg, der den Namen „Erdbeerkopf“ (wirklich!) trägt. Wer den Stempel 17 einsammeln will, läuft ein paar Meter den Hexenstieg nach rechts.
Ich jedoch laufe zur ersten Klippe an diesem Tag, der Leistenklippe (15). Eine Metalltreppe lädt mich ein, die von Regen und Wind glatt geschliffenen Felsen hinaufzusteigen. Es wird nicht die einzige an diesem Tag bleiben. Ich stelle mir zwangsläufig die Frage, ob das noch Harz ist oder ob ich mit dem „Hogwarts-(Brocken)-Express“ womöglich wie von Zauberhand in der Sächsischen Schweiz gelandet bin.
Auch beim Ottofelsen (27) lüftet sich das Geheimnis nicht, denn dicke Nebelschwaden verwehren mir den Weitblick, so dass ich auch hier zwar die Metallstufen erklimme, aber nichts sehen kann. Auf schmalen Pfaden gelange ich durch den Wald schließlich zum Gasthaus Steinerne Renne (28) und spätestens hier erkenne ich, dass ich immer noch im Harz bin. Diese bunten, schillernden Holz-verkleideten Häuschen sind einfach typisch für diese Gegend.
Auf nunmehr etwas breiteren Forstwegen wandere ich immer beschwingter weiter Richtung Molkenhaus (23) und zur großen Zeterklippe (10). Eigentlich gibt es dem Namen nach keinen besseren Ort, um über seine Probleme zu fluchen. Meine jedoch haben sich schon verflüchtigt. Ich habe schlicht nichts mehr zu zetern.
Um diese Wanderung mit noch mehr Stempeln zu verfeinern, kann man nun den Weg zu den Brockenkindern (22) einschlagen und auf dem Harzer Hexenstieg weiter zum Ahrensklint (13) wandern. Da ich diese Stempel schon in meinem Pass habe, entscheide ich mich für den Parallel-Weg, der mich zurück zur Spinne führt.
20 Kilometer Wandern haben mich an diesem Tag über große Klippen geführt – metaphorisch wie wortwörtlich. Eine schöne Tageswanderung im Harz, die auch empfehlenswert ist, wenn man einfach nur Freude an der Natur haben und Genießen will. Mich zumindest hat der Harz wieder einmal mit seiner vielfältigen Natur überrascht!
Das war unsere Wanderung
Download: GPX Klippenwanderung bei Schierke
Übersicht Stempelstellen Harzer Wanderdnadel
4 Kommentare zu “Klippen-Wanderung bei Schierke”
Oh das kennen wir zu gut. Wir waren dieses Jahr im Sommer da. Die Bäume grossteils abgestorben aber trotzdem übt der Harz immer wieder Faszination aus. Wir waren mit 5 Kindern, einem Kinderwagen und unserem Border Collie dort. Bei sengender Hitze……Kinderwagen und Harz sind dort keine richtig gute Kombination. Aber wir werden rund um Schierke auch in den nächsten Jahren wieder unterwegs sein.
Liebe Grüße Andreas
Hallo Andreas,
das stimmt, mit Kinderwagen ist die Tour nicht geeignet, aber schön ist sie dennoch. Euch viel Spaß bei euren weiteren Wanderungen im Harz.
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy,
schön wo ich Dich überall treffe …
Liebe Grüße
Peter Lill-Hendriks
Hallo Romy,
wir möchten nächste Woche zum Urlaub in den Harz aufbrechen und die Klippen Wanderung reizt uns sehr. Wir würden gerne wissen, ob die Metallstufen „nur“ zur Aussicht wichtig oder fester Teil der Strecke sind. Wir reisen nämlich mit einer Schäferhund-Mischlingsdame, die kein Fan von Gitterstufen ist und würden gern vorher einschätzen können, ob die Tour machbar dann ist.
Vielen lieben Dank, Denise