
#18/100 Scheiblehnkogel 3055 M
Ein Gigant ist der Scheiblehnkogel nicht. Auf manchen Karten hat er nicht einmal einen Namen. Dieser unscheinbare, wanderbare Dreitausender überzeugt eher mit Abgelegenheit und Ruhe – eine feine Rundumsicht bietet der Grenzgipfel aber auch.
Viele wanderbare 3000er sind beliebte Ausflugsziele. Im Ötztal, dem Dreitausender Paradies Tirols, ist die Auswahl an Bergen und Tourenmöglichkeiten riesig. Kein Wunder also, dass die etwas abgelegenen Gipfel kaum besucht werden. Zu ihnen gehört auch der Scheiblehnkogel. Den Hausberg der Siegerlandhütte besteigen die meisten Wanderer wohl nur deshalb, weil er auf dem Ötztal Treck quasi am Wegesrand liegt. Dabei hat der Berg neben sehr viel Ruhe auch eine herrliche Aussicht zu bieten. Als Grenzgipfel zwischen Österreich und Italien (Südtirol) darf man am Gipfelkreuz zwischen den Ländern hin und her hüpfen.
Vom Gipfel eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama. Man blickt nicht nur in die kontrastreichen Täler beider Länder, sondern auch in alle Himmelsrichtungen auf eine beeindruckende Kulisse aus vergletscherten Gipfeln – vom majestätischen Zuckerhütl und dem Wilden Pfaff im Norden bis hin zu den imposanten Ötztaler Alpen im Westen. Für mich gehört der Scheiblehnkogel zu den einfachsten wanderbaren 3000ern, die ich bisher bestiegen habe.
Scheiblehnkogel: Anforderungen und Überblick
Der Scheiblehnkogel ist der Hausberg der Siegerlandhütte. Obwohl er nicht der höchste Gipfel in der Umgebung ist, ragt er als einziger Dreitausender hervor, der über einen gut markierten und vergleichsweise leicht begehbaren Pfad erreichbar ist. Hoch über dem Talboden thront die Siegerlandhütte – ein ruhiger Rückzugsort fernab des Trubels. Der Aufstieg dorthin ist eine angenehme Wanderung, die sich gemütlich bewältigen lässt. Auch wenn der Gipfelbereich von blockigem Gelände geprägt ist und einige steilere Passagen zu meistern sind, ist der Weg weder ausgesetzt noch technisch besonders anspruchsvoll. Der durchgehend markierte Pfad führt sicher hinauf, es erfordert aber dennoch ein gewisses Maß an Orientierungssinn, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
- Ausgangs- und Endpunkt: Gasthaus Fiegl (erreichbar mit dem Ötztaler Wanderbus)
- Aufstieg: ca. 1200 m
- Abstieg: ca. 1200 m
- Länge: 20 km
- Dauer: 7:00 h
- höchster Punkt: Sceiblehnkogel, 3055 m
- Schwierigkeit: mittel
- Hundetauglichkeit: 5 von 5 Sterne

Höhenprofil Ankogel
Download: GPX Scheiblehnkogel
Mit Hund auf den Scheiblehnkogel
Für mich persönlich ist – bei aller Unscheinbarkeit des Gipfels – der Aufstieg auf den Scheiblehnkogel etwas Besonderes. Es ist nämlich der allererste Dreitausender den Nachwuchs-Wanderhund Greta bestiegen hat. Die kleine Maus ist gerade mal ein halbes Jahr alt gewesen und ich habe sie immer mal wieder im Rucksack getragen, um ihre Gelenke zu schonen. Aber es ist eben auch wichtig für sie als angehender Berghund, schon möglichst frühzeitig im Leben Kontakt mit Bergen zu haben.
Wenn sie selbst hätte entscheiden können, wäre sie wohl am liebsten den ganzen Weg allein hinauf und hinab gewandert. Denn Schwierigkeiten bereitet der Scheiblehnkogel einem einigermaßen fitten Hund nicht. Es besteht eigentlich keine Absturzgefahr und selbst meine kleine Mudi-Junghündin hatte keine Probleme sich Wege durch das Blockwerk und über steilere Stufen zu suchen. Der Scheiblehnkogel ist also perfekt für eine lange Hunderunde. Allerdings muss man beachten, dass bei einer Einkehr auf die Siegerlandhütte Hunde nicht in die Gaststube dürfen. Übernachtet werden kann mit Hund, dafür steht ein kleiner Anbau außen bereit.
Durch das Windachtal zum Scheiblehnkogel
Zunächst startet die Tour gemächlich durch das Windachtal. Es zieht sich als abgelegenes, langgestrecktes Seitental des Ötztals von Sölden tief in die Stubaier Alpen. Am Talschluss steht prominent die Siegerlandhütte, die spätestens im Abstieg zu einer Einkehr lockt.

Los geht es an Fiegls Gasthaus (1), das man während der Wandersaison mit dem Wanderbus aus Sölden erreicht. Hier lohnt es sich, auch immer mal den Blick vom Boden gen Himmel zu richten. In der Nähe brütet eines der seltenen Bartgaeier-Pärchen, die man manchmal durch die Lüfte segeln sieht – ein beeindruckender Anblick. Der Weg ist anfangs nicht schwer. Es zieht sich ein bequemer Fahrweg durch das breite Tal, erst bis zur Materialseilbahn (2) der Hildesheimer Hütte und dann als Steig weiter nur mäßig hinauf bis zum Fuße der Siegerlandhütte.
Nun ist viel Wegstrecke geschafft, die meisten Höhenmeter aber liegen noch vor uns. Noch deutlich vor Erreichen der Berghütte biegen wir nach rechts ab, gelangen erst zu einem kleinen Bergsee und folgen dann den Markierungen im Halbkreis um den Berg herum. Im Gipfelbereich sind die Markierungen leicht zu übersehen, so dass es etwas Geduld braucht. Aus diesem Meer aus Stein und Geröll ragt aber immer gut sichtbar das große Gipfelkreuz heraus, so dass wir rasch am höchsten Punkt, dem Scheinlehnkogel (3) ankommen.
Auch wenn der Scheiblehnkogel kein Riese ist und viele höhere Gipfel der Stubaier Alpen um uns herumstehen, die Aussicht ist dennoch herrlich. Gen Süden blicken wir weit nach Südtirol und können auch die markanten Berge Ortler und die Marmolata in den Dolomiten ausmachen. Aber auch die nahen Ötztaler Gipfel Zuckerhütl, Wildspitze und den Wilden Pfaff gilt es zu bewundern. Hin und wieder glitzern ein paar große Gletscher und kleine Bergseen in unserem Panorama auf. Bei gutem Wetter mag man gar nicht wieder absteigen. Der Abstieg erfolgt im Prinzip auf dem Aufstiegsweg, aber es bietet sich noch ein Abstecher zur Einkehr in die Siegerlandhütte (4) an, ehe es durchs Windachtal wieder zurück zum Gasthaus Fiegl (1) geht.
Lust auf noch mehr leichte 3000er in den Alpen?
Hier geht’s zur Kartenansicht im Gipfelbuch 3000er der Alpen
Weitere 3000er der Alpen

#17/100 Ankogel 3252 m

#16/100 Wildkarspitz 3173 m

#15/100 Hofmannspitze 3113 m

#13 Mettelhorn 3406 m #14 Platthorn 3345 m

#12/100 Schrankogel 3497 m

#11/100 Palòn de la Mare 3.703 m

#10/100 Madritschspitze 3265 m

#9/100 Piz Boé (Dolomiten) 3.152m

#8/100 Kreuzspitze (Stubai) 3.084m

#6/100 Sas Queder 3.065m und #7/100 Munt Pers 3.206m

#5/100 Hoher Riffler (Verwall) 3.168m

# 4/100 Böses Weibl 3.119m

#3/100 Wildes Mannle 3.019m

#2/100 Wurmaulspitze 3.022m
