2 Tage durch den Kaiserwinkl
Kurz hinter der deutschen Grenze wartet mit dem Kaiserwinkl ein landschaftlich vielseitiges Domizil für alpine Touren. Erstaunlich, was sich alles während einer zweitägigen Wanderung erkunden lässt: Ein Moor, eine Klamm, Almen und schroffe Gipfel. Perfekt für eine Wochenendtour auf dem Kaipara Green Trail.
[Dieser Artikel enthält Werbung für Kaipara und Kaiserwinkl]
Es ist schon erstaunlich, was man mit der richtigen Routenwahl an zwei Tagen im Gebirge alles erkunden kann. Vor allem, wenn es sich um eine Gebirgsregion handelt, die sonst eher im Schatten bekannter großer Nachbarn wie Wilder Kaiser, Kitzbüheler und Chiemgauer Alpen steht. Der Kaiserwinkl war mir bis zu unserer zweitägigen Wanderung nicht wirklich ein Begriff. Ehrlicherweise hätte ich nicht mal genau sagen können, wo dieser eigentlich liegt. Und ja, vielleicht trumpft die Region nicht mit den ganz großen Attraktionen auf. Muss sie aber auch nicht, denn die Stärke der Gegend liegt in ihrer Vielseitigkeit.
So begeistern mich am ersten Tag vor allem die einsamen Pfade, die uns hinauf zum Heuberg bringen. Die Alpenkulisse: Traumhaft. Und die nächste Alm zur Einkehr ist in der Regel auch nicht weit weg. Mit dem Walchsee gibt es dann noch ein wirklich lohnenswertes Ziel. Am zweiten Tag dieser kleinen Mehrtagestour gibt es gleich zu Beginn das Naturschutzgebiet Schwemm, Nordtirols größte Moorlandschaft. Wir beobachten Frösche und Vögel, entdecken eine Ringelnatter im Schilf, Libellen und jede Menge anderes Getier. Auf bequemen Wegen, die uns kaum fordern, geht es durch Almlandschaften bis zur Entenlochklamm mit Hängebrücke und Klobenstein. Abwechslungsreicher können zwei Tage kaum sein.
Kaipara Green Trails
Kaipara – ein Hersteller für nachhaltige Merinomode – hat die Kaipara Green Trails ins Leben gerufen. Das sind Touren und Wanderungen in Regionen, die sich dem Natruschutz und Nachhaltigkeit verschrieben haben. Die Wanderrouten führen besipeislweise zu Berghütten, die das DAV-Umweltsiegel tragen, und zu Almbauern, die besonders nachhaltig wirtschaften. Und es geht um ruhige Pfade fernab des Massentourismus. Auf grünen Pfaden zu grünen Hütten sozusagen. Diese 2-Tagestour gehört dazu.
Anforderungen & Überblick
Diese zweitägige Wochenendtour ist eine Genusstour für Wandernde mit guter Kondition. Da die Wege sehr einfach sind und nach SAC-Schwierigkeitsbewertung nicht schwerer als T2 einzustufen sind, eignet sie sich auch für Einsteiger:innen. Alpine Erfahrung ist auf den einfachen Pfaden und breiten Wegen nicht zwangsläufig erforderlich. Allerdings sind die Etappen aufgrund der Länge durchaus für Nicht-Erfahrene konditionell anspruchsvoll. Daher sollten Einsteiger:innen eventuell etwas mehr Zeit als unten angegeben einplanen.
Erfahrene Alpenliebhaber:innen werden auf den Wegen nicht herausgefordert, können sich aber sicher an der wunderschönen Landschaft erfreuen. Schön an dieser kurzen Tour ist, dass man sie auch an den Randzeiten der Saison gut machen kann. In Walchsee findet man das ganz Jahr Unterkünfte und auch die Höhe mit weniger als 1.500 Metern verspricht lange gute Bedingungen für’s Wandern.
Etappenübersicht
Für die Etappen braucht man ein wenig Kondition und es empfiehlt sich, früh aufzubrechen, denn unterwegs locken viele Einkehrmöglichkeiten. Die beiden Tage zeigen aber wie vielseitig es im Kaiserwinkl zugeht.
Ausgangspunkt | Endpunkt | Strecke | Aufstieg | Abstieg | Dauer | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Durcholzen | Walchsee | 17.0 km | 860 m | 880 m | 6:00 |
2 | Walchsee | Kössen | 16.8 km | 460 m | 490 m | 5:00 |
Hinweis: Am zweiten Tag der Tour bietet es sich bei schönem Wetter an, statt auf dem Fahrweg zur Ottenalm über die Bergkette Hausberg, Kranzinger Berg und Harauer Spitze zu wandern. Das ist von der Strecke etwa gleich, hält aber die bessere Aussicht und ein paar Höhenmeter (ca. 100 m) mehr bereit.
Abreise: Am Ende des zweiten Tages geht es entweder kurz zu Fuß (2,7 km) nach Kössen oder man erwischen einen der Busse vom Klobenstein nach Kössen. Hier geht’s zur Buslinie 9509. Von Kössen fährt ein Bus zum Ausgangspunkt Durchholzen.
Übernachten: Übernachtet wird bei dieser zweitägigen Tour in Walchsee, einer kleinen Gemeinde, die aber viele Gästebetten anbietet. Vom 4-Sterne-Hotel bis zum einfachen Campingplatz gibt es Übernachtungsoptionen aller Art – auch für Wandernde mit Hund.
Wegverlauf und Höhenprofil der Kaiserwinkl-Tour
Download: GPX 2-Tagestour Kaiserwinkl
Mit Hund unterwegs
Aufgrund der einfachen Wege ist es überhaupt kein Problem, den Hund mit auf die Tour zu nehmen. Aber auch hier gilt: Die Kondition muss stimmen. Dann ist diese zweitägige Tour aber eine Freude für den Hund. Es gibt hin und wieder Almtiere wie Schafe und Kühe. Diese Begegnungen aber habe ich als unkompliziert erlebt, selbst vor dem Hintergrund, das Greta nach wie vor in den Alarm-Modus wechselt, wenn sie auf Almtiere trifft. Die Hängebrücke und die Aussichtsplattform im Naturschutzgebiet Schwemm haben ein paar Gitterroste. Greta stört das nicht, aber ein Pfoten-empfindlicher Hund muss da vielleicht getragen werden. Das Schöne für unsere Hunde vor allem an heißen Tagen: Es gibt immer wieder Wasserstellen zum Erfrischen.
Kaipara
Bei meiner Wanderung trug ich die Sachen von Kaipara. Das Unternehmen aus Süddeutschland produziert Produkte aus reiner Merinowolle. Merinowolle ist DAS Material für den Outdoorsport. An heißen Tagen kühlt die Wolle und nimmt Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen. Zusätzlich sorgt Merinowolle immer für ein angenehmes Körperklima, ist geruchsneutral, atmungsaktiv und lässt sich platzsparend verpacken. Sie kratzt nicht, bietet natürlichen UV-Schutz, ist ein nachwachsender Rohstoff und besitzt die Fähigkeit, bei Kälte zu wärmen und bei Wärme zu kühlen. Der wichtigste Vorteil bei Mehrtagestouren aber ist: Die Sachen stinken nicht!
Durch den Kaiserwinkl – die Etappen
Besonders gut an der Region hat mir gefallen, dass großen Wert auf Naturschutz und Nachhaltigkeit gelegt wird. Viele der Wanderwege und Freizeiteinrichtungen sind so angelegt, dass sie die Umwelt schonen. Es gibt Initiativen zur Erhaltung der Alpenflora und -fauna, und der nachhaltige Tourismus wird gefördert, um die natürliche Schönheit der Region zu bewahren. Das zeigt auch unsere 2-Tages-Tour.
Etappe 1: Von Durchholzen nach Walchsee
Wir starten unsere Tour in Durchholzen (1), ein kleiner Ort im Kaiserwinkl. Zunächst führt uns der Weg durch klassisches Almgebiet, die Wege sind einfach und zu Beginn auch noch nicht sonderlich steil. Dafür aber haben wir das Kaisergebirge immer hervorragend im Blick. Das Wetter spielt weitestgehend mit und wir erkennen, je höher wir steigen, die Bergketten wie im Scherenschnitt aneinandergereiht. Herrlich. Die Aussicht, die wir uns einige steile Höhenmeter später am 1.338 Meter hohen Heuberg (2) verdient haben, ist wirklich fantastisch.
Mit dem Heuberg haben wir tatsächlich schon den höchsten Punkt der Tour erreicht, aber aussichtsreich bleibt die Strecke dennoch. Aber zuerst kann man zu leckerem Käse und Speck in der Hageralm (3) einkehren, die kurz unter dem Gipfel thront. Auch später im Abstieg passieren wir Almen mit Weidevieh: die Habersauer Alm (4), keine Einkehr, und die Raineralm (5), mit Einkehroption. Entlang des Weißenbaches führt uns die Route schließlich zum Ziel, Walchsee (5). Wer mag, nimmt ein Bad. Was sich aber auf jeden Fall lohnt, ist ein Blick zurück. Der Heuberg ist von der Nordseite des Walchsees perfekt zu sehen, auch wenn er vor dem Massiv des zahmen Kaisers eher unscheinbar wirkt.
Etappe 2: Von Walchsee nach Kössen
Wir starten den nächsten Tag von Walchsee (1) mit einer Erkundungstour rund um das Naturschutzgebiet Schwemm (2). Hier sollte man aber etwas die Zeit im Blick behalten, denn wenn man erst mal in dem Sog des Tiere-Guckens gezogen wurde, ist es gar nicht mehr so leicht damit aufzuhören. Ein Frosch hier, eine Ringelnatter da, eine besonders schöne Libelle dort. So kann man hier ewig Zeit verbringen. Vom Schwemmturm hat man eine besonders schöne Aussicht über das Moor.
Vom Moor geht es fast bis zurück nach Walchen und von hier auf ausgebauten Wegen vorbei an der Riederalm (3) bis zur Ottenalm (4). Beide Almen bieten eine Einkehrmöglichkeit. Wer es etwas anspruchsvoller mag, kann auch den südlichen Pfad über Hausberg, Kranzinger Berg und Harauer Spitze hinauf nehmen. Die Wege treffen an der Ottenalm wieder zusammen. Später gibt es eine weitere Möglichkeit in der Edernalm (5) einzukehren.
Im Prinzip könnte man nun bis nach Kössen weitergehen und seine Wanderung beenden. Bei gutem Wetter empfiehlt sich aber ein Besuch der Entenlochklamm. Dazu biegen wir vor dem Fluss Großache auf den Schmugglerweg. Der hervorragend angelegte Pfad hat seinen Namen nicht unverdient und wurde vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg als Schmugglerweg zwischen Bayern und Tirol genutzt. Wir befinden uns also nur wenige Meter von der Grenze entfernt. Der Weg bringt uns zu zwei bemerkenswerten Hängebrücken, die über die Entenlochklamm (6) führen. Landschaftlich ist das schon eine Augenwaide! Kurz dahinter erreichen wir am Klobenstein (7) – einen mächtigen Felsblock, der in zwei Hälften zerbrochen ist – die Wallfahrtsanlage Maria Klobenstein. Durch die Bruchstücke des Klobensteins geht es hinauf zur Kirche. Zurück nach Kössen nimmt man am besten den Bus oder wandert wieder auf dem Schmugglerweg zurück.
Kommentar zu “2 Tage durch den Kaiserwinkl”
Hallo,
ich trage Merino schon seit gut 30 Jahren, nicht nur zuhause, sondern auch auf meinen Radtouren und bin noch nie enttäuscht worden.
Kaipara habe ich noch nicht getestet, aber ich nutze auch nur die, die mit der Natur in Einklang sind und nicht Billigware aus Fernost. Nach meiner in 14 Tagen startenden Tour werde ich mich mal mehr mit Kaipara auseinandersetzen. Schöne Touren wünsche ich Euch weiterhin und pass auf den Hund auf 😉
Viele Grüße
Martin