GPS Uhr für Wanderer – Suunto 9 Baro im Test
Testbericht und persönliche Erfahrungen
[Enthält Werbung für komoot und suunto]*
Beim Fernwandern bin ich ein absoluter Minimalist und ziemlich resistent gegenüber den Verlockungen nach neuer, angeblich ungemein praktischer Outdoor-Ausrüstung. Allerdings habe ich eine Schwäche für kleine, leichte Dinge, die das Leben eines Wanderers einfacher machen. So wie eine GPS Uhr. Ich rede nicht davon, mit meiner Uhr kontaktlos bezahlen zu können. Das macht auf Hütten ohnehin keinen Sinn. Auch brauche ich keine Musikplaylist auf meiner Uhr, die Natur macht für meine Ohren ohnehin die schönste Musik. Durch Nachrichten will ich draußen – wo ich ja bewusst offline bin – auch nicht gestört werden. Auch ein Fitness-Freak bin ich nicht. Warum also, brauche ich überhaupt so eine GPS-Uhr? Weil diese Uhren wahre Akku-Ausdauerwunder sind, mich durch jedes Gelände navigieren, meine Routen aufzeichnen und mit komoot synchronisieren. Nicht zuletzt, weil sie mir während meiner Wanderungen wertvolle Informationen liefert und ja, ein bisschen interessieren mich die Fitness-Daten dann doch auch.
In diesem Artikel erfährst du, welchen Eindruck die Suunto 9 Baro bei mir hinterlassen hat und ob sie die perfekte GPS Uhr für Wanderer, Bergsteiger und Fernwanderer ist.
Einsatzbereich – wie robust ist die GPS Uhr?
Die Suunto 9 Baro hatte ich die ganze Alpensaison im Einsatz. Sie hat zwei autarke Trekkings mitgemacht und mit mir die Bergamasker Alpen sowie den Adamello in zuweilen sehr anspruchsvollen Gelände erkundet. Zudem war sie mir ein treuer Begleiter auf meiner 3-wöchigen Dolomiten-Fernwanderung. Sie hat diverse Kletterpassagen, eine Gletschertour und auch einige Mittelgebirgswanderungen gemeistert und mit mir auf vier 3000er-Gipfeln, darunter der 3703 Meter hohe Palon della Mare, gestanden. Mein Logbuch sagt in Zahlen: 49 Touren und 560 Kilometer. Ich konnte die Uhr also unter verschiedenen Bedingungen und ausgiebig testen.
Die technischen Fakten
- Glas aus Saphirkristall
- Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polyamid
- Armbandmaterial: Silikon
- Wasserfest bis 100 m
- Betriebstemperatur: -20 °C bis +55 °C
Die Suunto 9 Baro musste bei mir Einiges mitmachen: Regen-, Schnee-, Eis-, Felskontakt. Das hat sie problemlos weggesteckt. Das Saphir-Glas hat nicht einen einzigen Kratzer davongetragen und sah nach den Wochen immer noch wie neu aus. Auch am Armband habe ich nichts auszusetzen. Lediglich das Gehäuse ist empfindlicher und trug den einen oder anderen Kratzer davon. Wer Uhren mit Charisma mag, den wird das wenig stören.
Akkuwunder – ein echter Gewinn
Ich mag auf die Navigation und Routenaufzeichnung über Handy-Apps wie komoot nicht mehr verzichten. Egal ob ich gerade wieder an einem Wanderbuch schreibe, meine Touren für den Blog aufbereite oder meine Wanderung einfach mit der komoot-Community teilen will – ich finde die Möglichkeit den Streckenverlauf direkt im Gelände exakt aufzuzeichnen klasse. Doch wenn ich den ganzen Tag unterwegs bin, ist der Handyakku dann auch schnell leer. Zwar helfen Energiesparmodus, Flugmodus, etc., den Verbrauch zu reduzieren, für ein mehrtätiges autarkes Trekking reicht das allerdings nicht. Klar, eine Powerbank habe ich immer dabei, aber beim Fernwandern geht’s eben auch ums Gewicht. Zudem wollen auch andere Geräte aufgeladen werden.
Abhilfe schaffen GPS Uhren. Insbesondere die Suunto 9 Baro ist ein echtes Akkuwunder. Laut Herstellerangaben hält sie im GPS-Aufzeichungsmodus bis zu 170 Stunden im Tour-Modus (niedrigere GPS-Leistung) und bis zu 25 Stunden im Trainingsmodus (beste GPS-Genauigkeit). Ich habe das nicht nachgemessen, konnte aber in einem dazwischenliegenden Modus problemlos einige Tage lang aufzeichnen und navigieren. Zumal ein Wiederaufladen der GPS Uhr die Powerbank nicht übermäßig belastet. Das ist wirklich phänomenal und eine echte Entlastung auf Fernwanderungen.
Komoot-kompatibel: Navigation und Aufzeichnung
Planung: Ich plane meine Wanderungen immer mit komoot, da ich die intuitive und verlässliche Bedienung sehr schätze. Zudem helfen die von Usern erstellten sogenannten Highlights sehr, sich wirklich schöne Touren zusammenzustellen. Es wäre also irgendwie unglücklich, wenn ich die Touren nun doppelt planen oder umständlich transferieren müsste. Muss ich aber nicht. Denn in der Suunto-App kann ich einfach meinen komoot-Account koppeln und erhalte dort alle (ab diesem Zeitpunkt) neu geplanten Touren automatisch angezeigt. Ein weiterer Klick in der App und die Tour wird mit der Uhr synchronisiert. Einfacher geht’s nicht.
Navigation unterwegs: Nun kann ich bei jeder Trainingsaufzeichnung auf der GPS Uhr eine Tour hinzufügen und direkt mit der Uhr navigieren. Allerdings gibt es keine Möglichkeit auf der Uhr Karten zu hinterlegen, die Navigation erfolgt durch einen detaillierten Richtungsanzeiger auf dem Track. Für mich hat das überraschend gut funktioniert und in etwa 95 Prozent der Fälle war dies absolut ausreichend. Vor allem, wenn zwei Wege parallel nebeneinander verlaufen, musst ich jedoch die komoot-App kurz zu Rate ziehen, um den richtigen Weg zu wählen. Das ist nicht ideal, aber auch nicht sonderlich schlimm. Wer bisher die Turn-by-Turn-Navigation auf komoot nutzt: Diese funktioniert auch auf der Uhr inklusive Warnmeldungen (Vibrieren am Handgelenk), um sicherzustellen, dass keine Abbiegung verpasst wird.
Nach der Wanderung: Die Synchronisation mit komoot funktioniert auch nach der Tour. Sobald die Suunto-App mit dem Internet verbunden ist, lädt sie die Wanderung automatisch auf komoot, wo ich sie wie gewohnt mit Bildern und Texten bearbeiten kann. Das hat die ganzen Monate ohne Störungen gut funktioniert. Lediglich die oben erwähnte Synchronisation zwischen Suunto-App und Suunto-Uhr hakelt hier und da.
Motivationshilfe: Fitness- und Routendaten
Bleiben wir kurz beim Thema Navigation. Wenn ich diese auf der Uhr starte, kann ich wirklich hilfreiche Daten während der Wanderung übersichtlich einsehen: Standpunkt auf dem Höhenprofil, absolvierte sowie noch zu leistende Höhenmeter, Kilometer oder voraussichtliche Zeit bis zum Ziel usw. Das macht wirklich Spaß. Wer schon mal einen sehr langen Aufstieg meistern musste, weiß, dass es motivierend ist, wenn man sieht, dass es vorangeht.
Was mir während meiner Aufzeichnung angezeigt wird, kann ich übrigens individuell anpassen. Ich hatte mich für vier Displays entschieden, die ich mit Angaben zur Tour, dem Höhenprofil, der aktuellen Höhe, einigen wichtigen Fitnessdaten und der Navigation bestückt habe und zwischen denen ich durch Wischen während der Aufzeichnung hin und her switchen konnte.
Fitnessdaten der GPS Uhr
Bezüglich der Fitnessdaten bin ich kein Profi. Mir reichen: Herzfrequenz (durchschnittlich, maximal), Schritte, Kalorien etc. vollkommen aus. Das hat die GPS Uhr zuverlässig geliefert. Allerdings irritierte mich lange Zeit die entsprechenden Auswertungen zu Fitness, Form und Fatigue in der App. An Tagen, an denen ich mich wirklich gut in Form fühlte, sollte ich sehr erschöpft sein und meine Formkurve ging nach unten. Meine Fitness sank, obwohl ich tagelang in schwerem alpinen Gelände unterwegs war und auch Erholungszeiten hatte. Das war zuweilen frustrierend. Bei meinem letzten Trekking, als ich ausschließlich im Ultra-Modus aufzeichnete, hatte ich laut App überhaupt keinen Trainingseffekt und konnte angeblich nicht einmal meine Fitness halten. Dabei war ich bis zu neun Stunden täglich unterwegs. Ich denke also, dass Problem lag eher am Aufzeichnungsmodus. Wirklich gute Daten liefert die Uhr nur in einem höheren Aufzeichnungsmodus, der auch entsprechend Akku-Leistung benötigt. Und am Ende hat Suunto mit der Uhr den Fokus auf Radfahren, Schwimmen und Laufen und eben nicht aufs Bergsteigen gelegt.
Fazit zur Suunto 9 Baro:
Ich habe die 81 g schwere GPS Uhr schnell schätzen und lieben gelernt. Die Akkuausdauer der GPS Uhr ist ein echter Gewinn bei Wanderungen, ebenso wie die vielen Daten, die ich während der Aufzeichnung einsehen kann. Die Navigation funktioniert auch ohne hinterlegte Karten gut, so dass ich nicht wie bisher ständig auf mein Handy schauen musste. Die GPS Uhr Suunto 9 Baro ist für Frauen-Handgelenke etwas groß und wuchtig – und ich habe nicht einmal besonders schmale. Allerdings hat Suunto auch ein schlankeres, schickeres Modell mit den gleichen Funktionen im Sortiment, die Suunto 9 Peak. Das wäre meine Empfehlung für die Wanderinnen. Der Auswertung der Fitnessdaten sollte man als Wanderer oder Bergsteiger nicht Zuviel Beachtung schenken.
Ob die Suunto 9 die perfekte GPS Uhr für Wanderer, Bergsteiger und Fernwanderer ist, hängt also davon ab, was genau man damit machen und was man erfahren will. Für mich ist sie ziemlich nah dran.
positiv:
- ausdauernde Akkuleistung
- super Display, dass sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesen lässt.
- intuitive Bedienung mit individuellen Anpassungsmöglichkeiten
- Komoot-Kompatibilität funktioniert reibungslos
- gute und verlässliche Daten
negativ:
- Navigation nur ohne Kartennavigation möglich
- Fitnessauswertung verbesserungswürdig
- etwas groß und wuchtig für Damen-Handgelenke
- Gehäuse empfindlich
*Offenlegung: Dieser Bericht ist in Zusammenarbeit mit komoot und suunto entstanden. Meine Meinung, Ansichten und Tipps bleiben davon unbeeinflusst, beide Firmen haben keine Vorgaben zur Berichterstattung gemacht.
6 Kommentare zu “GPS Uhr für Wanderer – Suunto 9 Baro im Test”
Hallo Romy,
interessanter Test von Dir. Ich finde die Suunto vom Design her sehr gelungen. Ich selbst benutze aktuell eine Garmin FR645 und empfinde es da ebenfalls als Nachteil, dass die Navigation nicht mit Kartenmaterial hinterlegt ist. Deshalb habe ich mir für meine Wanderungen ein Garmin GPSMAP 66s geholt. Damit habe ich unterwegs immer auch Kartenmaterial zu Verfügung, kann somit auch spontan umplanen und es gibt sogar Layer, in welchen die Wandermarkierungen hinterlegt sind. Klar ist das Teil alles andere als kompakt aber ich habe das i.d.R. am Brustgurt vom Rucksack befestigt. Und da fällt das nicht weiter ins Gewicht. Die Touren selbst zeichne ich mit der FR645 auf.
Wie genau zeichnet die Suunto auf? Bei der FR645 sind je nach Gelände, z B. im Wald doch schon größere Abweichungen zu sehen.
LG
Michael
Hallo Michael,
danke, dass du hier deine eigenen Erfahrungen mitteilst, dass ist sicher auch für andere hilfreich. Ich finde die Aufzeichnung ist mit der Suunto ziemlich gut und genau. Ich habe mir in einem Programm angeschaut, wie sich die unterschiedlichen Aufzeichnungsmodi unterscheiden. Je akkusparender, desto weniger Punkte werden aufgenommen. Allerdings passt der Wegverlauf ziemlich genau, egal welchen Modi man nutzt. In der Hinsicht ist die Suunto wirklich gut.
Liebe Grüße
Romy
Hallo Romy,
ich kann dir in diesem Zusammenhand die Garmin Fenix 6S empfeheln, mir war die Suunto auch zu groß. Zumal die Garmin eine Kartendarstellung hat. Die 6S steht für small und kann auch in Sachen Fitness und Akku punkten. Hier könnnen auch unterschiedliche Engergiesparmodi eingestellt werden. Ggf. ist der Suuntoakku langlebiger,… Ach ja, übrigens ein Lob auf deinen Wanderführer zum Friedensweg. Wir werden nach diesem Jahr Meraner Höhenweg im nächsten Jahr den Dolomitenabschnitt mit Hund in Angriff nehmen. Danke für die Inspirationen und die gute Vorarbeit. LG Kerstin
Hey Kerstin,
von der Uhr hab ich schon viel gehört, vielleicht teste ich die irgendwann auch noch mal. Und lieben Dank für deine Rückmeldung zum Wanderführer – das ist nämlich immer das beste am Bücher schreiben 😉 Ich wünsch euch eine tolle Zeit auf dem Weg.
Liebe Grüße
Romy
Ich hatte die Peak 5 leiter stimmen hier die zurück gelgte yhm Überhauht nicht,denke das liegt daran das es nur mit gps gemmesse wird. Das wirt bei der peak 9 auch so sein .Habe mir nun die Uhr mit Barometer bestellt
Ich hatte früher eine Ambit und dann einen Spartan Ultra. Bei beiden, und das ist ja ein Markenzeichen von Suunto, war der Akku für die damalige Zeit hervorragend. Ich musste aber teils erhebliche Fehler in der Aufzeichnung feststellen, derart, dass ab und zu ein einzelner Punkt total (also mehrere hundert Meter) neben der Linie lag. Dies ergab am Ende des Tages manchmal bis zu 2km Abweichung. Die sehr ärgerliche (nur noch über Handy) und vor allem auch sehr spärliche Update-Politik von Suunto hat mich dann zu einem Wechsel bewogen.
Ich habe nun eine Coros Vertix 2 und bin von dieser in mehrfacher Hinsicht begeistert. Deren Akku hält im Hochgebirge eine ganze Woche lang, wohlgemerkt bei täglicher Aufzeichnung. Und diese Messfehler kommen hier nicht vor, sie werden offensichtlich herausgerechnet.
Obwohl ich Karten laden könnte, hab ich das noch nie gemacht. Es ist schlicht Blödsinn, eine Karte auf ein briefmarkengrosses Display zu laden. Die Uhr dient primär zur Bestimmung der aktuellen Höhe, ggf. der Position (braucht man beispielsweise, um einen Hubschrauber zu rufen), der gemachten Höhenmeter hoch und runter, der gemachten Entfernung, den Kompass nehme ich öfter mal, auch die Anzeige des Sonnenuntergangs ist nützlich. Navigiert wird jedoch mit einer ausgedruckten Karte (ein A4-Blatt Papier).